Für eine längere Zeit haben wir mit zwei Justizvollzugsanstalten in Berlin zusammengearbeitet. Hier wurden vor allem Verpackungen & Uhren für uns verklebt und zusammengebaut. Eine Arbeit, die Geduld & Fleiß erfordert.
Für uns war die Zusammenarbeit mit der JVA von Anfang an eine Möglichkeit, den Menschen bei der Resozialisierung zu helfen und ihnen eine Beschäftigung zu geben. Dies haben wir mit dem Glauben an das Gute getan. Wir waren stets im Austausch mit der JVA sowie mit den Insass*innen selbst und haben hier nur positives Feedback erhalten.
Leider haben die Kolleg*innen in der JVA einen Verdienst weit unter dem Mindestlohn erhalten, dies ist ein systematisches Problem. Zudem sind sie dazu verpflichtet, ihrer Arbeit dort nachzugehen - es ist also keine freiwillige Beschäftigung. Wir hätten gern die Chance zur wahren Resozialisierung gewährt und ihnen nach Entlassung einen Arbeitsplatz angeboten. Sie kannten schließlich das Unternehmen & einige Prozesse bereits. Leider ist dies jedoch nicht möglich.
Mit dieser Erkenntnis haben wir uns damals entschieden, die Zusammenarbeit nicht mehr fortzuführen. Wir haben einen hohen Anspruch an uns als Firma und an uns als Arbeitgeber. Mit unseren Partner-Produktion können wir diesen wahren, transparent kontrollieren und diesen Idealen entsprechen.
Unser Fundament basiert auf faire Arbeitsbedingungen. Aus diesem Grund setzen wir auf regionale Produktion. Dieser Punkt war mit der Zusammenarbeit abgedeckt - doch die Fairness bleibt hier leider auf der Strecke.
Das Thema des Mindestlohns & der Rentenbeiträge für Gefängnisinsass*innen ist richtig und wichtig. Es ist nicht unsere Baustelle und die Berührungspunkte sind einfach nicht gegeben. Doch wir möchten das System natürlich nicht füttern & fördern.
Unwissenheit schützt leider nicht vor Fehlern - und das war keine Glanzleistung von uns. Es hat uns gelehrt, uns besser zu informieren und nicht blind in ein System zu vertrauen. Wir würden uns wünschen, dass die Bedingungen sich zukünftig verbessern würden und sind begeistert, mit wie viel Inbrunst einige Menschen daran arbeiten. Macht weiter so!
Viele Grüße von der Paprcuts-Crew